Aggressionen an der Leine sind bei Hunden verbreitet. Sicher hast Du dieses Phänomen als Hundehalter/in schon öfter beobachtet oder bist bei Deinem eigenen Hund davon betroffen. Eine unangenehme Situation, wenn Dein Vierbeiner in einer bestimmten Situation wie verrückt an der Leine zerrt und Du ihn kaum halten kannst. Verständlich, dass Du etwas gegen seine Leinenaggression unternehmen möchtest. Das solltest Du auch unbedingt tun. Das wilde Gezerre an der Leine kann tatsächlich einmal gefährlich sein, wenn sich der Hund damit von der Leine lösen kann. Außerdem kann auch Dein Verhältnis zu Deinem Tier durch Leinenaggression negativ beeinflusst werden. Erfahre in diesem Beitrag mehr zu den Möglichkeiten, auf aggressives Verhalten an der Leine positiv einzuwirken.
Die Ursachen von Aggressionen an der Leine
Häufig gehen Leinenaggressionen auf besondere Erlebnisse des Hundes im Kontext der Leinenführung zurück. Vielleicht wurde er angeleint von einem anderen Hund angegriffen und gebissen. Dieses Erlebnis hat er vielleicht noch nicht überwunden. Unerfahrene Hunde, die bisher wenig Kontakt zu anderen Hunden hatten, können aus Nervosität oder Angst ebenfalls aggressiv an der Leine reagieren. Als weitere Faktoren kommen in Betracht:
- Du überträgst Deine Unsicherheit bei der Führung des Hundes an der Leine auf das Tier. Dein Einfluss auf das Hundeverhalten ist größer, als Du vermuten würdest. Der Hund spürt, wenn Du selbst ängstlich bist oder unsicher bewusst, weil sich ein anderer großer Hund oder ein bestimmter Halter nähert.
- Der Hund ist frustriert, weil er sich gerne frei ohne Leine auf den anderen Hund zubewegen würde. Möglicherweise ist ein Hund in seinen täglichen Hundekontakten und seinem gesamten Leben und nicht ausgelastet. Auch wenn Du dem Tier zu wenig Möglichkeiten bietest, freien Kontakt zu anderen Hunden aufzunehmen, kann er sich zunehmend aggressiv gegenüber seinen Artgenossen verhalten.
- Dein Vierbeiner gehört zu den Rassen, die besonders auf Schutz und Bewachung gezüchtet wurden. In diesem Fall möchte der Hund Dich besonders beschützen.
- Dein Hund ist ein ängstlicher Typ, der bei vermuteter Gefahren die Flucht nach vorn antritt und aggressiv reagiert.
- Das Tier vertraut Deiner Führung nicht oder noch nicht.
- Es gibt auch viele unbekannte Ursachen für Leinenaggression. Nicht immer kannst Du die Aggression Deines Tieres auf eine Ursache zurückführen.
Die genaue Beobachtung des Hundeverhaltens
Es ist wichtig, dass Du das Verhalten Deines Hundes an der Leine insgesamt aufmerksam beobachtest. Reagiert das Tier nur auf bestimmte Hunderassen oder bestimmte Hunde? Hat sich die Leinenaggression erst vor Kurzem entwickelt oder hat er dieses Verhalten von Anfang an gezeigt? Wenn es sich um eine neue Entwicklung handelt, was hat sich geändert? Zeigt der Hund ausschließlich an der Leine aggressives Verhalten oder auch in der freien Begegnung mit anderen Hunden?
Du solltest nicht nur den Hund genau beobachten. Analysiere ebenso Dein Verhalten, wenn die Leinenaggression auftritt. Um eine Veränderung herbeizuführen, musst Du in der Regel Dein Verhalten anpassen.
Einwirken auf die Leinenaggression durch Ablenkung
Eine wichtige Lösungsmöglichkeit für Leinenaggression ist die Ablenkung. Dabei solltest Du den Fokus der Aufmerksamkeit Deines Hundes bilden. Mit entsprechenden Kommandos, Spielzeugen und Deinem gesamten Verhalten führst Du ihn geschickt aus der Situation, die die Leinenaggression auslöst.
Zum Beispiel:
- schlägst Du abrupt eine andere Richtung ein.
- gehst Du mit ihm zusammen um den nächsten Baum herum.
- lenkst Du die Aufmerksamkeit des Tieres auf ein Spielzeug, das er aufheben und tragen soll.
Wichtig ist dabei, dass Du weder dem anderen Hund, noch dem anderen Hundehalter Aufmerksamkeit schenkst. Du simulierst vielmehr eine Situation, in der der andere Hund nicht vorhanden ist. In eine ähnliche Richtung wie die Ablenkung geht deshalb das Verlassen der Situation, die Du bereits vorhersehen kannst. Reagiert etwa Dein Tier nur auf einen bestimmten Hund aus der Nachbarschaft aggressiv an der Leine, versuchst Du, der Begegnung möglichst aus dem Weg zu gehen.
Entspannung der Situation durch die eigene Entspannung
Du selbst trägst zur Leinenaggression mehr bei, als Du vielleicht denkst. Deine Anspannung kann sich direkt auf das Tier übertragen. Indem Du Dich innerlich entspannst, strahlst Du die nötige Ruhe aus, die Dein Hund in der Begegnung mit bestimmten Hunden benötigt.
Atme tief durch. Lächle. Bleibe leise und ruhig. Denke selbst dann etwas Schönes. Rege Dich nicht über das Verhalten Deines Hundes auf. Hier ist es beispielsweise auch wichtig, wie Du die Leine führst. Gehst Du unbewusst in eine angespannte Leinenführung über, überträgt sich auch dieses Verhalten direkt auf den Hund. Er erwartet eine Konfliktsituation, weil Du die Leine spannst. Leine locker lassen, locker auf den Hund einreden, entspannt weitergehen.
Diese Maßnahmen wirken häufig nicht beim ersten Mal. Unter Umständen musst Du die gesamte Art Deiner Leinenführung und Deiner Umgehensweise mit dem Tier überdenken. Vielleicht ist das nicht ohne Hilfe durch einen Tiertrainer oder Tierausbilder möglich. Und vor allem: Passe den Schwierigkeitsgrad beim Training dem Deines Hundes an. Beginne mit "leichten" Aufgaben und steigere Dich dann.
Die Rolle der Ausrüstung
Die Art der Leine kann ebenfalls bei der Abmilderung von Leinenaggression wichtig sein. Über ein gut passendes Brustgeschirr kannst Du besser auf Deinen Hund einwirken als über ein Halsband. So entfällt auch der Würgeeffekt, der bei heftig an der Leine zerrenden Hunden Deine Nerven weiter beansprucht und für Deinen Vierbeiner sehr unangenehm ist.
Das Geschirr verschafft Dir mehr Einwirkungsmöglichkeiten auf die Bewegung des Hundes, ohne diesem Schmerz zuzufügen. Es versteht sich außerdem von selbst, dass die typische Ausziehleine für leinenaggressive Hunde wenig geeignet ist. Eine Lederleine von guter Qualität, gibt Dir mehr Einwirkung auf den zerrenden Hund.